Vorlesung: 30.09.2021, 17 Uhr
Thomas Iftner ist Direktor des Instituts für Medizinische Virologie und Epidemiologie in Tübingen. Früher wussten nur wenige etwas mit seiner Wissenschaft anzufangen, seit Beginn der Corona-Pandemie ist sie sehr gefragt. Virologen beschäftigen sich mit Viren, die sind so winzig klein, dass man sie auch unter einem normalen Mikroskop nicht sehen kann. Längst nicht alle Viren machen krank, viele sind völlig harmlos und gegen viele kann der menschliche Körper mit seiner Immunabwehr erfolgreich ankämpfen.
Ihn interessiert das ganz Kleine und das ganz Große
Lange bevor Thomas Iftner Professor für Virologie wurde, war ihm klar, dass er Wissenschaftler werden wollte. Schon als Kind ging er den Dingen auf den Grund. Die Biologie interessierte ihn sehr, sie wurde auch zu seinem Lieblingsfach in der Schule.
Dabei waren es nicht die Blumen, Bäume oder Tiere, die ihn begeisterten, er wollte alles wissen über den Bauplan des Lebens. Ihn interessierte das ganz Kleine, aber auch das ganz Große. Wenn er nicht Biologie studiert hätte, hätte er sich vielleicht das Universum vorgenommen, er wäre Astronom oder Astrophysiker geworden.
Er war ein Bücherwurm
Als Kind las er viele Bücher, ständig war er in der Bibliothek seiner Heimatstadt. Die Stadt heißt Fürth und liegt in Bayern. Und weil er keine Geschwister hatte, auch nur wenige Spielkameraden in der Nähe waren, war ihm manchmal langweilig. So las er sich eben durch die Stadtbücherei und landete früh in der Erwachsenenabteilung. Romane, Sachbücher – er verschlang, was er kriegen konnte.
In der 7. Klasse war er faul
Schulbücher standen allerdings bei ihm nicht so hoch im Kurs. Schule interessierte ihn nicht besonders, in der 7. Klasse blieb er sitzen – wegen Latein und wegen Faulheit. Das änderte sich dann bis zum Abitur, mit wenig Aufwand kriegte er einen Schnitt von 2,3 hin.
Es gab noch keine Handys
Nach der Schulzeit konnte er sich endlich auf seine wirklichen Interessen konzentrieren. Er studierte Biologie. Computer-Wissenschaft, also Informatik, hätte ihn auch begeistert. Doch in seiner Studienzeit, in den 1980er Jahren waren Computer zwar schon erfunden, aber es mussten noch einige Jahrzehnte vergehen, bis jede und jeder ein Handy in der Hand halten und sich damit Bilder und Nachrichten schicken konnte.
Er hat wahnsinnig schnelle Assistenten
Thomas Iftner arbeitet heute mit vielen großen und sehr leistungsfähigen Computern. Da kann einer locker mal 250 000 Euro kosten. Diese Maschinen vergleichen und verarbeiten in Wahnsinnsgeschwindigkeit Daten. Früher mussten Wissenschaftler sich mit viel Handarbeit behelfen. Heute erledigen Rechner diese Aufgabe in einem Mordstempo und mit links. Merkwürdig ist es schon, dass man so große Apparate benötigt, um etwas über die Zusammensetzung so kleiner Elemente wie Viren herauszufinden.
Er muss sich dauernd umziehen
Thomas Iftner hat sich in seinem Forscherleben vor allem mit einem Virus beschäftigt, das Tumoren auslösen kann: das Papillomvirus. Es verursacht gut- und bösartige Wucherungen der Haut und der Schleimhäute, also ungefährliche und gefährliche Wucherungen. Zur Zeit haben Thomas Iftner, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber vor allem mit einem anderen Virus zu tun, dem Coronavirus, das Covid 19 auslöst.
Dieses Virus ist sehr ansteckend, und deshalb müssen sein Team und er in den Laboren des Instituts Schutzkleidung anziehen, sie häufig wechseln und sich andauernd die Hände desinfizieren. Denn die Forschung soll ja nicht die Forschenden gefährden.